Ukraine -
Russland 16.Januar 2022
Ja, Putin wird die Ukraine überfallen. D.h. natürlich
nicht er selber sondern die russischen Armee. „Der junge Alexander eroberte Indien.
Er allein? Cäsar schlug die Gallier. Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei
sich?“ (Brecht)
Nein, ich glaube nicht, dass Frau Baerbock, zurzeit in Minsk und dann in
Moskau da irgendetwas daran ändern kann.
Ja, es wäre wünschenswert, mit
Russland auch langfristig gute Beziehungen zu haben. Was für ein interessantes
Land, was für eine starke Kultur!
ABER: Nein, das geht derzeit nicht,
so sehr es wünschbar wäre. Wir haben es heute mit einer Putin ergebenen Führung
dieses Landes zu tun. die sich über Völkerrecht hinwegsetzt (z.B. die Krim
überfällt und annektiert) und alle kritischen Stimmen im eigenen Land (und wo
es technisch geht auch im Ausland) kriminalisiert und mit Mafia-Methoden
verfolgt und sogar umbringt. Russische Soldaten töten in Syrien, Tschetschenien,
früher in Afghanistan, jetzt auch in Mali. Was haben sie da zu suchen? So eine
Politik haben die Linken früher (völlig zu Recht!) als Imperialismus bezeichnet. Wo bleibt dieses Wort heute, wenn es um
die aktuelle russische Politik geht?
Herr Platzek als Russlandfreund hat gestern im ZDF/ARD in seinem Interview den guten
Geist beschworen, der damals bei Putins Rede im Deutschen Bundestag zu spüren
war. ABER: Das was 2001. Seitdem sind 20 Jahre vergangen und Putin hat sich
leider zum Autokraten und Möchtegernzaren entwickelt. Und geht es nicht nur
um seine Person. Auch sein gesamtes Umfeld von Beratern und Ministern, insbesondere dem Geheimdienst ist quasi
gleichgeschaltet, die Duma entmachtet.
Ich habe heute Morgen einen hohen russischen Politiker im Radio
(Deutschlandfunk) gehört, der – in bestem Deutsch, bravo! - davon sprach, dass
jetzt der Westen in der Pflicht sei, Russland Sicherheit zu bieten und von
seinen Aggressionen (wörtlich!) abzulassen. Wo sind sie, die westlichen
Aggressionen? Derzeit ist es Putin-Russland, das die Armee Richtung Ukraine
schickt, um einen souveränen Staat zu bedrohen und wahrscheinlich zu überfallen.
Wo Tatsachen verdreht werden, wird es eminent gefährlich. Für den Frieden.
27.Februar 2022
Jetzt ist es eingetroffen, was ich schon am 16. Januar geschrieben hatte. Entgegen vieler Meinungen und auch meiner Hoffnung (!) hat die Putin-Diktatur vor wenigen Tagen die souveräne Ukraine überfallen.
Und NEIN: Mit
unseren gegenwärtigen Politikern werden wir diesen Konflikt leider nicht lösen.
Sie gießen nur Öl ins Feuer.
Im Einzelnen: Die Soldaten Russlands überziehen die Ukraine und deren Bewohner
mit Krieg. Explosionen, Schüsse, Tote fast überall im Land. Nein, kein Naturereignis,
sondern bewusste imperialistische Aggression. Diesmal nicht von den westlichen Staaten,
sondern vom (von Linken immer noch durch die rosa Brille gesehenen) Putin-Russland.
Das ist entsetzlich und durch nichts zu rechtfertigen.
Unsere deutschen Politiker reagieren
darauf konsterniert und entsetzt, was natürlich verständlich und normal ist.
Aber mit einem grundfalschen Reflex: sofort
Aufrüsten. Um 100 Milliarden, gerade innert Stunden beschlossen im Deutschen
Bundestag. Grauenvoll. In den Rüstungskonzernen werden gerade die Korken
knallen. Als ob Aufrüstung und Krieg
jemals ein Problem gelöst hätten. Sie haben immer alles nur noch schlimmer
gemacht. Das ist auch Erkenntnis des CDU Mitglieds, Ex-Mitglieds des dt.
Bundestags, Reisejournalisten und Buchautors Jürgen Todenhöfer nach jahrzehntelangem Recherchieren und Besuchen
in Kriegsgebieten.
Auch dieser Beschluss, den Kanzler Scholz gerade als „Zeitenwende“ bezeichnet
hat, wird alles nur noch schlimmer machen. Sehr viel schlimmer, fürchte ich.
Was für ein grässlicher Start der neuen Regierung, die mit klugen und jungen Menschen
zu Hoffnungen Anlass gab. Ich rede von Frau Baerbock, Herrn Lindner, besonders
dem vom mir sonst sehr geschätzten Herrn Habeck oder Cem Özdemir. Und auch vielen
anderen.
Jetzt haben sie alle zu meinem
Entsetzen eine sehr gefährliche dramatische Entscheidung getroffen, die sehr
gründlich hätte beraten werden müssen. Unter Hinzuziehung der Bevölkerung und
nach Beratung mit Friedensinstituten. Und nicht nach wenigen hektischen Stunden
im unter Schock stehenden Bundestag.
Auch hier bestätigt sich leider die propagierte Meinung des erwähnten Jürgen
Todenhöfers auf der Website seiner neu gegründeten Partei teamtodenhöfer.de. Ich gebe zu, der Name ist unglücklich für eine
Partei und kann nur verstanden werden als erster Ansatz. Andererseits braucht
jede Organisation, auch Partei eine Führungs-Figur und er hat diese Partei nun
mal gegründet und das Parteiprogramm geprägt. Und ist die einzige bekannte
Persönlichkeit dieser Bewegung.
Todenhöfer sagt: die Zeit der etablierten Parteien ist vorbei. Mit diesen
und deren Politikern werden wir die anstehenden großen Probleme der Menschheit
nicht lösen, mit diesen werden wir es nicht schaffen. Ich spreche von der
Rettung des Klimas und den Kriegen und Konflikten. Ich habe Angst. Der Krieg,
den Putin in der Ukraine angefangen hat ist grauenvoll, aber die deutsche
offizielle Reaktion unserer Politiker macht mit Angst. Sie sind offensichtlich
überfordert und haben sehr wenig Mittel der Konfliktbearbeitung zur Hand. Wie
es besser, viel besser gehen könnte, hat eben der Friedenforscher Reiner Braun
in einem Interview mit der Berliner Zeitung erklärt: